Das Krankenhaus wurde im Jahr 2014 um einen großen Gebäudeteil erweitert, indem sich u.a die Neurologie befindet.

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Hebammenausbildung − Ende einer Ära

Mehr als 6.000 Hebammen in Paderborn ausgebildet

Ein 244 Jahre altes, bedeutendes Kapitel ging in dieser Woche am St. Vincenz-Campus zu Ende: Die klassische Hebammenausbildung lief aus. In dieser Woche erhielten 25 frischgebackene Hebammen ihre Zeugnisse – der letzte Jahrgang nach dem alten Hebammengesetz. Doch auch in Zukunft wird es weitergehen: Im Rahmen der Akademisierung des Hebammenberufs wurde bereits 2021 ein Praxis-Zentrum für Hebammen-Wissenschaften (PZHW) in Kooperation mit der Fachhochschule Bielefeld gegründet.

Hebammenschule wird zum PZHW

Mit der Akademisierung des Hebammenberufs gehört die Hebammenschule nun der Vergangenheit an. Doch die Freude auf die Zukunft überwiegt: „Wir sind sehr froh darüber, dass wir als PZHW die traditionelle Hebammenversorgung in unserer Region weiter hochhalten können. Denn vor Ort ausgebildete Hebammen bleiben sehr oft in der Region und fangen den Fachkräftemangel ab. Für Paderborn sind wir sehr gut aufgestellt, in unseren Nachbarkreisen sieht das ganz anders aus“, so Michaela Bremsteller. Sie übernahm 2017 die Leitung der Hebammenschule und koordiniert heute das PZHW. Die Akademisierung haben sie und ihr Team von Anfang an befürwortet. „Deutschland war das letzte Land in der EU, was nun nachgezogen hat. Der Schritt war also unumgänglich. Das Studium bietet viele Vorteile: Die Studierenden können sich nun europaweit bewerben, sie tragen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Kreißsäle und professionalisieren den Beruf weiter.“ Neben der Einschreibung an der FH Bielefeld sind die Hebammen von morgen daher für den so wichtigen praktischen Teil des Studiums in den St. Vincenz-Kliniken Salzkotten und Paderborn. Auch Praxiseinsätze in kooperierenden Kliniken sind dabei Bestandteil. Die Studierenden erleben in den Kreißsälen der Frauenklinik St. Louise Paderborn und dem St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten die gesamte Spannbreite von der natürlichen Geburt bis hin zur Hoch-Risikogeburt − ideale Voraussetzungen für eine anspruchsvolle und vielseitige Praxisphase im Hebammenstudium. Im ersten Jahrgang des Studiums „Bachelor of Science Midwifery/ Hebamme“ wurden 25 Plätze für Paderborn vergeben. 

Beeindruckende Geschichte

Die Paderborner Hebammenschule wurde bereits im Jahr 1779 urkundlich belegt und ist damit eine der ältesten in ganz Deutschland. Der Fürstbischof Friedrich Wilhelm von Asseburg war damals der Auffassung, dass die „Unerfahrenheit der Hebammen“ daran schuld sei, dass viele Mütter und Kinder unter der Geburt verstarben. Der Ursprung einer geregelten Ausbildung für Hebammen war damit geboren. „Erst 1983, als die Barmherzigen Schwestern des Hl. Vincenz von Paul die Trägerschaft übernahm, begann die dreijährige Ausbildung. Die Zahl der Ausbildungsplätze erweiterte sich von 50 auf 75. Damals wie heute war der Unterricht sehr anspruchsvoll. Deutschlandweit genießt sie einen ausgezeichneten Ruf“, erklärt Andreas Riekötter, Leiter des St. Vincenz-Campus für Gesundheitsfachberufe. Während der Feierstunde ließen die Lehrenden die Geschichte der Paderborner Hebammenschule Revue passieren und präsentierten eine kleine Ausstellung in den Räumlichkeiten des Campus: Hebammenkoffer aus den 1950-er Jahren, Geburtsbesteck aus vergangenen Zeiten und auch das berühmte „Paderborner Becken“, was noch heute in der Schule zu finden ist. 1851 führte Dr. Hermann Joseph Everken den ersten Kaiserschnitt mit Vollnarkose in Paderborn durch. „Viele starke Persönlichkeiten prägten die Schulgeschichte. Mehr als 6.000 Frauen wurden hier zu selbstbewussten Hebammen ausgebildet. Und das wird auch weiter so bleiben.“